Readeck – die Pocket-Alternative und Read-It-Later-App mit neuer Version
Pocket war eine der Anwendungen, die ich am längsten genutzt habe. Seit 2007 war Pocket praktisch das Synonym für Bookmark-Verwaltung und Read-It-Later Funktionen. 2017 wurde es dann von Mozilla übernommen, wobei es schon seit 2015 eine Standardfunktion von Firefox war.
Im Zuge meines Wechsels zum Self-Hosting (hier ein ausführlicher Beitrag zum Thema und was ich selbst hoste), habe ich mich im letzten Jahr nach Alternativen zu Pocket, Raindrop.io, Instapaper und nicht zuletzt Omnivore umgesehen. Omnivore war eine tolle Read-It-Later-App, die praktisch vom einen auf den anderen Tag ersatzlos eingestampft wurde. Zwar wird auf Github eine Omnivore-Version weiterentwickelt, aber das scheint nur sehr zäh zu gehen und mit ziemlichen Problemen behaftet zu sein.

Ich habe mich damals für Readeck entschieden, nachdem Wallabag und Hoarder bei meinen Tests aus verschiedenen Gründen durchgefallen waren.
Nun ist Readeck in der Version 0.19 erschienen. Diese bringt neue Ansichtsoptionen, die Möglichkeit, Inhalte per Mail zu teilen und den Versand von Inhalten als E-Book im EPUB-Format.
Die Browser-Extension für Readeck kann jetzt auf Wunsch auch nur Bilder in Readeck speichern. Der Import der Inhalte von Pocket in Readeck funktioniert übrigens absolut problemlos.
Readeck bald auch ohne Self-Hosting verfügbar¶
Nicht jeder kann oder will Anwendungen wie Readeck selbst hosten, auf wenn für solche Anwendungen ein Raspberry Pi vollkommen ausreichend ist. Daher haben die Readeck-Macher angekündigt, dass es noch in diesem Jahr ein Angebot geben soll, mit dem man Readeck auch ohne eigenen Server nutzen können soll – was freilich auf ein Freemium-Modell herauslaufen wird.
Warum überhaupt eine Bookmark-App?¶
Viele fragen sich, wozu man überhaupt eine solche Anwendung benötigt, wenn man doch jeder Browser Bookmarks verwalten kann?
Pocket, Readeck, Raindrop.io & Co. verwalten nicht nur Bookmarks. Sie speichern den gesamten Inhalt der Seite ab. Das bedeutet auch, dass man den Inhalt konserviert hat, auch wenn die Ursprungsseite nicht mehr vorhanden ist. Zudem lassen sich die so gespeicherten Inhalte per Volltextsuche auffinden und das Tagging der Inhalte (das bei der Browser-Extension bereits beim Speichern möglich ist), bietet sehr viel mehr Komfort als das simple Bookmarking im Browser. Auch lassen sich Passagen in den gespeicherten Seiten markieren und hervorheben, wobei auch nach diesen Anmerkungen gesucht werden kann.
Wenn ich Themen recherchiere oder einfach wieder einmal von einem Thema zum nächsten, zum nächsten und zum übernächsten surfe, speichere ich auf meinem Weg alle interessanten Inhalte ab, um sie später zu lesen. Readeck sagt mir, was ich davon schon gelesen oder zumindest angefangen habe. Damit entsteht eine Wissensdatenbank, die ich schnell durchsuchen kann, wenn etwa das selbe Problem wieder einmal auftaucht.
Ich bin auch kein Fan davon, Bookmarks in einer PKM- oder Notiz-App wie Joplin oder Obsidian zu speichern. Bei Bedarf kann ich direkt zu einer Seite in Readeck verlinken. Für Obsidian gibt es natürlich ein Readeck-Plugin. Wofür gibt es in Obsidian eigentlich kein Plugin? Und das halte ich auch für das größte Problem von Obsidian.
In Readeck speichere ich die “passiven” Themen, also das, was ich immer wieder einmal benötige, ohne dass ich mich damit intensiver auseinandersetzen muss oder möchte. Wäre das der Fall, würde ich das in Joplin machen und auf die Inhalte in Readeck verweisen bzw. mir diese in Joplin kopieren.
Tipp: Bookmarks effizient verwalten¶
Irgendwann sind auch Inhalte in Readeck verwaltet. Wie behält man solche Bookmarks in einer Read-It-Later-App im Auge? Ich habe mir ein einfaches System geschaffen, mit dem ich Bookmarks ganz einfach nach Alter überprüfen kann. Dazu nutze ich eine Handvoll Tags:
keep-3m, keep-1y, keep-5y, keep
Jeder Inhalt bekommt beim Speichern nicht nur ein oder mehrere Kategorien per Tag zugeordnet, sondern auch eine Art “Mindesthaltbarkeitsdatum”. keep-3m bedeutet: Das Bookmark wird auf jeden Fall 3 Monate lang aufgehoben. keep-5y bedeutet 5 Jahre lang. Das einfache keep bedeutet, dass es immer verfügbar bleiben soll.

In Readeck kann man dann einfach eine “Sammlung” anlegen, in der die entsprechenden Tags enthalten sind. Ab und zu öffne ich dann z. B. die keep-1y Sammlung und sehe nach, was davon noch wichtig ist und was gelöscht werden kann. Datenhygiene ist ja auch nicht unwichtig – ich bin kein Sammler.